Martina Staudenmayer

Sprechen über Kunst

 

Zeichnerische Transkripte von Eröffnungsreden
Tuschezeichnung auf Transparentpapier

je 320 x 110 cm

 


Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit sind anlässlich von Ausstellungseröffnungen gehaltene Reden, dem Sprechen über Kunst. Auszüge dieser Reden werden durch eigens erfundene Wort- und Bewegungszeichen, in Anlehnung an die Gebärdensprache, in einen selbständigen und zeichenhaften Ausdruck übersetzt.

 

 

 

Technologie Park Tübingen Reutlingen 2016

 

Städtische Galerie Contact Böblingen 2012

 

Rhythmus Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden 2008

 

Künstlerhaus Ulm 2006

 

 

Sprechen über Kunst 2

 

Auszüge aus Eröffnungsreden

Text auf Papier, Plexiglas, 80x170 cm, 2011

 

 

Kunstverein Nürtingen 2011  Foto:Marion Glaser

 

 

"Besonders Kunsthistoriker sind in ihrem tagtäglichen Sprechen über Kunst wie auch dem Schreiben über Kunst dabei besonders anfällig für die genannte Klischeeausbildung; wo doch Bild Bild ist, Text Text und Sprache eben Sprache! In einer Sprechen über Kunst betitelten Werkgruppe hat Martina Staudenmayer dieses Dilemma jedenfalls gründlich ausgeräumt und Redner/Rednerin anschaulich darin zum Schweigen gebracht: auf großformatigen Transparentpapieren setzt/übersetzt sie nämlich Auszüge aus Reden anlässlich von Ausstellungseröffnungen – in Anlehnung an die Gebärdensprache (für Gehörlose und Schwerhörige) – in einen selbständig zeichenhaften Ausdruck und gibt somit dem Bild, das nur zwischenzeitlich Text sein musste (ob es nun wollte oder nicht), das ihm so eigene Bildwerden und Bildsein wieder zurück. Da jedoch die im Eigentlichen besprochenen und beschriebenen Werke gänzlich fehlen, treten uns angesichts der überlebensgroß im Raum gehängten Papierbahnen der Künstlerin durchscheinend transforme Zeichenareale körperhaft entgegen.

 

Mit durchaus ironisierender Poetik wissen sie die Offenheit und Durchlässigkeit allermöglicher nur bedingt entwirrbarer Sinngeflechte zu behaupten, von Bildarbeiten ganz bestimmt, vielleicht von Texten auch. Auf der (hohen) Kante der installativ an die Wand gelehnten Tischplatte aus durchsichtigem Plexiglas, die Martina Staudenmayer gemeinhin als Zeichentisch dient, erscheinen mindestens Bruchstücke gehaltener Reden über Kunst (auch ihre eigene) in Reih und Glied ausgedruckt postiert: die Reden sind – längst schon – gehalten, die Zeichnungen sind – erst noch – zu sehen."

 

 

Clemens Ottnad, Einführungsrede zur Ausstellung Zeichnungen im Kunstverein Nürtingen 2011